AUSSTELLUNG

ANDREA SCHUPPLI

NICOLE MIRA WEISSENBERGER


«Das Sichtbare gibt dem Werk die Form.
Das Unsichtbare gibt ihm Wesen und Sinn.» nach Laotse

 




Die Bilder von Andrea Schuppli entstehen aus einem experimentellen, vielschichtigen Prozess mit verschiedensten Materialien.
Neben Ihrer Arbeit als Therapeutin ist der kreative Ausdruck mit Farben, Formen, Strukturen ein Tanz, der ihr viel Freiheit gibt, sich auf unterschiedlichen Ebenen auszudrücken. Die Bilder sind inspiriert durch die Natur und das Gefäss. Zudem sind Materialien wie Marmormehl und Sumpfkalk leise Anknüpfungen an die Zeit, als sie sich in früheren Jahren intensiv mit dem Töpferhandwerk auseinandergesetzt hat.
Die Schaffhauser Künstlerin zeigte in der Ausstellung in der ggk ihre Bilder zum ersten Mal einem grösseren Publikum.

Im Oktober beendete Nicole Mira Weissenberger ihre Ausbildung zur Gestaltungspädagogin, am IAC in Zürich, mit der Diplomausstellung. Andrea Schuppli besuchte diese mit ihrer Freundin und Liedermacherin Irene Mazza und war begeistert von Nicole's Installation ‹Ton›. Spontan bot sie an, die geplante Ausstellung in Schaffhausen zusammen zu gestalten. Dieses Angebot nahm Nicole Mira Weissenberger freudig an, denn das gab ihr wiederum die Gelegenheit, die vielfältigen Reaktionen der Menschen zu beobachten, wenn diese ihre Installation sehen, begehen und mit ihr interagieren.


* * *

 

6. Februar 2023

Ein Wegweiser, Tonwolken und ein Aufbruch-Wunsch

Mirza Hodel

«Das Sichtbare gibt dem Werk die Form. Das Unsichtbare gibt ihm Wesen und Sinn», sagt ein überliefertes Sprichwort des chinesischen Philosophen Laotse. Unter diesem Motto haben am Freitagabend Malerin Andrea Schuppli und Installateurin Nicole Mira Weissenberger ihre Ausstellung eröffnet. «Wir dürfen heute gleich zwei Premieren feiern: die begehbare Installation ‹Ton› von Nicole Mira Weissenberger, und Andrea Schuppli zeigt erstmals ihre Bilder der Öffentlichkeit», sagte Galeristin Franziska Dubach. Passend zum Motto thematisierte Weissenbergers Installation die Symbiose von Sicht- und Unsichtbarem. Hier wurden die Sinne der Besucher mittels Optik, Klang und Tastsinn angesprochen.
    Die Künstlerin präsentierte ein stoffliches Kunstwerk, bei dem Fransen in viele Bänder zusammengenäht wurden: eine Art Teppichhöhle. Das Werk konnte aufgrund der Farbe Grün und Weiss auch mit einer Mooshöhle im Wald assoziiert werden. Neben der visuellen Komponente konnten Besuchende in das Innere der Installation vordringen und durch das Berühren von angebrachten Tonkunstwerken in der Form einer Wolke oder Zapfen Klänge erzeugen, die an klirrendes Eis in der Arktis oder an Kuh- und Kirchenglocken auf einer Tessiner Alp erinnerten.
    «Ich möchte viele Sinne ansprechen», sagte Weissenberger. Die Beziehung von Sicht- und Unsichtbarem löste Malerin Andrea Schuppli anders. Das Thema Geburt fasziniert die dreifache Mutter immer wieder, was auch in ihren Bildern zum Ausdruck kommt. Hier arbeitet sie mit intensiven Farbwechseln oder hellblauen Sumpfkalkablagerungen, die über dunklere Farben gezogen werden. Die Malerin arbeitet auch mit der Form der Hülle und setzt diese zu Farbtönen in eine Beziehung. «Kreative Prozesse interessieren mich», sagte Schuppli. Für eine musikalische Umrahmung sorgte Liedermacherin Irene Mazza. Sie sang ein Stück über den kongolesischen Urwald, für das sie sich von Weissenbergers Klanginstallation inspirieren liess. Manch ein Besucher dürfte von dieser Vernissage beglückt und bereichert worden sein.
    Die Neue Galerie für Gegenwartskunst präsentierte am Freitag ihre 6. Ausstellung.